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9.4.2020, 11:09 - Archiv

SEAT Projekt Xplora: Forschung für die Zukunft

SEAT Projekt Xplora: Forschung für die Zukunft

  • SEAT forscht in einem der grössten Technologiezentren der Welt 
  • 6’600 Start-ups am Projektstandort Tel Aviv
  • Die Zukunft des Automobils hält einiges bereit: künstliche Intelligenz (KI), die den Fahrer vor Ablenkungen warnt, und automatische Scheibentönung

Martorell/Cham, 09.04. 2020 „Achtung, Unaufmerksamkeit! Fahrer schläft ein!“ So könnten Fahrzeuge ihre Fahrer in Zukunft warnen, wenn sie registrieren, dass deren Augen geschlossen oder längere Zeit nicht der Strasse zugewandt sind. Und auch andere Funktionen sind denkbar, beispielsweise die Möglichkeit, den Lichteinfall in das Fahrzeuginnere auf Knopfdruck zu regulieren. An diesen und weiteren spannenden Innovationen arbeitet SEAT bereits heute im Rahmen des Xplora-Projekts im israelischen Tel Aviv, einem der technologisch fortschrittlichsten Orte der Welt. „Wenn wir die Zukunft gestalten wollen, müssen wir uns in den innovativsten Ökosystemen bewegen“, erklärt Stefan Ilijevic, Leiter der Abteilung Produktinnovation bei SEAT.
 
Sicherer fahren dank KI mit Computervision
Einem Bericht der Europäischen Kommission zufolge lassen sich 36 Prozent der Unfälle darauf zurückführen, dass der Fahrer in den drei Sekunden vor dem Aufprall abgelenkt oder übermüdet war. SEAT arbeitet daher gemeinsam mit dem Start-up-Unternehmen Eyesight Technologies an der Umsetzung hochentwickelter Fahrerassistenzsysteme. Augenöffnung, Blickwinkel, Kopfposition – ein ausgeklügelter Algorithmus erkennt die Situation des Fahrers und warnt ihn bei Ablenkung oder Müdigkeit. Diese neue Technologie kann sogar feststellen, ob der Fahrer ein Mobiltelefon benutzt. 
 
„Unsere Software ist der Schlüssel zu mehr Sicherheit“, sagt Tal Krzypow, Leiter des Ressorts Produkte bei Eyesight Technologies. Das Assistenzsystem erkennt den Fahrer und speichert seine bevorzugten Einstellungen – von der Innentemperatur bis hin zur Positionierung der Aussenspiegel. „Wird unsere Software mit anderen intelligenten Systemen verknüpft, ergeben sich noch viele weitere Vorteile. Beispielsweise könnte ein Assistenzsystem erfassen, dass sich ein Fussgänger nähert, und unsere Software könnte dann analysieren, ob der Fahrer diesen gesehen hat, und ihn warnen, wenn dies nicht der Fall ist“, so Krzypow.
 
Lichtsteuerung auf Knopfdruck
Grelles Sonnenlicht kann beim Fahren blenden und zu Gefahrensituationen führen. Und im Stand wünscht sich der Fahrer manchmal mehr Privatsphäre. Auch hierfür forscht SEAT mit seinem Kooperationspartner Gauzy an einer Lösung. Das Nanotechnologie-Unternehmen hat eine neue, schaltbare Verglasung entwickelt, mit der die Windschutzscheibe, die Seitenfenster oder das Schiebedach wahlweise blickdicht oder transparent gemacht werden können. „Wir haben verschiedene Folien entwickelt, die wir anhand sorgfältig ausgewählter Rezepturen mit speziellen Emulsionen beschichten. Sie reagieren auf einen elektrischen Impuls
 
und lassen so mehr oder weniger Licht in das Fahrzeug“, erklärt Adrian Lofer, Mitgründer und CTO von Gauzy. „Wir sind das einzige materialwissenschaftliche Unternehmen, das mit zwei Arten von Nanotechnologien arbeitet: einmal auf Basis hochgradig plastischer  Verformung (severe plastic deformation, SPD) und einmal auf Basis von Flüssigkristallen. Beide Technologien ermöglichen ein individuelles Benutzererlebnis, indem die Scheiben wahlweise getönt, blickdicht oder zur Abfahrt wieder transparent gemacht werden können.“
 
Das Silicon Valley des Mittleren Ostens
Einige der erfolgreichsten Unternehmen der Welt wurden in einer Garage gegründet. Die Idee für Gauzy etwa entstand in der Küche eines Mitgründers, der sich mehr Privatsphäre von seinen Fenstern wünschte. Heute beschäftigt Gauzy mehr als 100 Mitarbeiter, darunter promovierte
Chemiker und Maschinenbauingenieure, und betreibt zwei Produktionsstätten in Israel und Europa. Das Unternehmen ist damit ein Vorzeigebeispiel für die innovative Kultur Tel Avivs. Es gehört zu den 6’600 Start-ups, davon allein 800 in der Automobilindustrie, die sich auf einer Fläche von nur 35 Quadratkilometern ballen. Aitor Aizkorreta, Leiter des Talent Scoutings von SEAT in Israel, weiss: „Mit dieser hohen Dichte an Start-ups ist Tel Aviv eines der besten Innovationszentren der Welt. Ein idealer Ort, um nach Möglichkeiten zu forschen, unsere Fahrzeuge und Dienstleistungen noch besser zu machen.“
 
Xploration von Spitzentechnologien
In nur zwei Jahren hat SEAT im Rahmen des Xplora-Projekts bereits mit mehr als 200 israelischen Start-ups zusammengearbeitet. Ziel ist es, jedes Jahr mindestens zehn Machbarkeitsstudien durchzuführen, um zu testen, wie sich ausgewählte Innovationen bei Fahrzeugen und Dienstleistungen umsetzen lassen. Das Innovationsteam von SEAT sucht insbesondere nach Lösungen, die das Wohlbefinden und die Sicherheit, die Cybersicherheit, die Nachhaltigkeit und die künstliche Intelligenz im Fahrzeug verbessern. Dazu haben sie sich mit dem Markenimporteur des Volkswagen Konzerns in Israel, Champion Motors, zusammengetan. „Wir sehen uns als Schnittstelle zwischen SEAT und den Start-ups, um bei der Zusammenarbeit mögliche kulturelle Unterschiede zu überbrücken und unternehmerische Synergien zu fördern“, erklärt Tal Brin, Geschäftsführer von Champion Motors.
 
Die Zukunft gestalten
Produktinnovator Stefan Ilijevic fügt hinzu: „Um bei den disruptiven Veränderungen in der Automobilindustrie nicht nur Zuschauer, sondern Akteur zu sein, muss ein Unternehmen sowohl in Tel Aviv als auch in anderen grossen Technologiezentren der Welt vor Ort sein. Nur dann kann man zum Vorreiter werden und neue Technologien als Erster umsetzen. Und nur dann kann man die besten Talente anlocken; denn diese wollen in den Unternehmen arbeiten, die den Wandel anführen.“  

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